Bauhof St. Marienkirchen, Fassadengestaltung

Wettbewerb, April 2008

Bei den vorliegenden Vorschlägen zur künstlerischen Gestaltung der Glasfassade des neuen Bauhofs in St. Marienkirchen habe ich mich von folgenden Gedanken leiten lassen: Was benötigt ein Profan-Bau einer kleinen Landgemeinde, was ist eine künstlerische Sprache, die dem trockenen, pragmatischen Bau eines Gemeindedienstleistungszentrums entspricht?

Die vorgeschlagene Gestaltung betrifft den Baukörper als solches: seine Bemaßungen, seine Materialien; hierzu habe ich den von den Architekten gelieferten Ausführungsplan 1:1 in Foliendesign übersetzt: das will heissen, daß sämtliche am Plan innerhalb des Baukörpers auftauchenden Zusatzinformationen betreff Bemaßung und Material maßstabsgerecht auch am tatsächlichen Gebäude angebracht werden: Fenstermaße, RAL-Farben, Materialerklärungen…

Bei Verwirklichung dieses Entwurfes könnte sich die Gemeinde St. Marienkirchen rühmen, den ersten 1:1 Modellbauhof Österreichs zu besitzen. Ist diese Art der künstlerischen Sprache wahrscheinlich anfangs auch ungewohnt für die Landbevölkerung, so wird man sich auch hier schnell an den hintergründigen Witz dieser gebauten Tautologie gewöhnen. Und für die Bekanntheit Sankt Marienkirchens in der kulturellen Welt wird unter Garantie gesorgt sein! Letztlich wird hier meiner Meinung nach das Gebäude zu einem unerwarteten und überraschendem geistig-künstlerischen Erlebnis.

Am zentralen Tor sollte ein einziges bildnerisches Motiv auftauchen, um ein gezieltes emotionales Moment zu erzeugen: 12 Sterne, die für die heilige Maria stehen, die dem Ort ihren Namen gegeben hat (in sämtlichen Barockdarstellungen findet man in Marias Heilgenschein 12 Sterne).