Forum Admont

Projekt 2007 – in Zusammenarbeit mit ZT Günther Hanninger und DI Daniel Chamier

Blickt man vom Museumseingang hinaus in den Garten des Stiftes Admont bietet sich dem Blick ein unangenehmes Durcheinander: Das Eingangstor befindet sich versetzt zur zentralen Achse, die von den zwei herrlichen Rotbuchen beschrieben wird, Die Durchgangsbreite dieses Weges nimmt sofort nach den Bäumen radikal ab um in einem - wieder versetzten - allzu kleinen Weg zu münden, der die Begrenzung eines unmotivierten Irrgarten bildet.

Seltsam exponiert dazu die Blumenflächen links und rechts des Irrgartens, vereinzelt stehen Büsche verschiedenster Provenienz in der Landschaft, als ob sie wahllos vom Wind herbeigetragen worden wären - es mangelt an Ordnung, geistiger und physischer Struktur.

Gerade im Kontrast zur umgebenden Natur entfaltet sich die Schönheit einer barocken Gartenanlage: als bewußt künstlich/künstlerisch eingeschriebene Gestaltung steht sie für die Kraft des bewußten, der göttlichen Ordnung verpflichteten Geistes. Damit wird richtige Kon-templation, erst möglich:…"Denn das hohe Ziel der geistigen Schau ist nicht Abwendung von der Natur oder der Schöpfung, sondern ein ihr neu zugewendetes, gereinigtes Neu-Sehen" Wikipedia. Mit unseren Vorschlägen haben wir diesem Umstand Rechnung getragen; dem Ausspruch einer Besucherin folgend: "Hier gehört mal aufgeräumt".

Unsere Hoffnung ist, daß diese unsere Vorschläge auch für den "Museumshof" im ursprünglichen Wortsinn "religiös" wirksam werden können, ihn also in eine Form zurückführen, zurückbinden, die seine inhärente Schönheit zur Strahlung und Wirkung bringen kann.

Wir wollen diesem Bereich eine klare Gliederung und Funktion zuweisen. Die bisherige Gliederung der Flächen hinter der Rotbuchenalle wird zusammengefaßt, die 4 untereinander disparat agierenden Flächen werden in eine großzügige zusammengeführt, und dieser Fläche wird eine große, benutzbare Skulptur eingeschrieben: ein Sitzkreis aus Beton bzw. Naturstein, der als Ort der Ruhe und Meditation genauso seine Wirkung entfaltet wie als Ort der Begegnung und Kommunikation.

Durch eine nunmehr verbreiterte Verlängerung der Allee wird das Forum an das Museum angebunden, es eignet sich somit hervorragend als Wartebereich, Treffpunkt für Schulklassen, Ort für Theateraufführungen, Redeübungen, …, für den öffentlichen Publikums- als auch für den Schulbetrieb.

Auch als Ort liturgischer Feiern eignet sich das Forum. Und als Kapitelsaal: Vorgeschlagen ist, die Namen sämtliche Mitbrüder im Beton einzumeisseln, beim Eintritt in den Orden, und diesen Schriftzug zu vergolden, wenn der Bruder dieses Leben verlassen hat. Einen weiteren direkten Bezug auf das Benediktinische findet sich in den 12 Trittplatten bzw. Stufen in den Kreis hinein, die die 12 Stufen der Demut nach der Ordensregel des hl. Benedikt symbolisieren.

Die von uns vorgeschlagene Sitzskulptur ist mind. 10 Meter breit, fällt in 5 Stufen mit 60 cm Tiefe und 30 cm Höhe ab; das heißt, daß das untere Terrain um 1,50 Meter niedriger ist. Es kommt also durch diesen Eingriff einer quasi "negativen" Skulptur zu Raumgewinn, statt zu Raumverlust! Die Ringe werden in jeweils 12 Teile überführt - 12 Seiten des Kreuzes, 12 Apostel, 12 Stufen der Demut.

Wir wollen den Benutzer/ Betrachter dieser Skulptur unaufdringlich und vielleicht auch unbemerkt in einen spirituellen Zusammenhang einbetten: Der Kreisring ist, wie vorher angeführt, aus 12 Elementen gefertigt, die die Seiten des Kreuzes bzw. die Apostel symbolisieren. Weiters plädieren wir dafür, auf jeweils unterschiedlichen Kreissegmenten pro Stufe je einen Großbuchstaben anzubringen: die 5 Lettern des Namen J-E-S-U-S. Da sich diese Zeichen ungeordnet in verschiedensten Himmelsrichtungen befinden, wird den BenutzerInnen nicht sofort klar, daß sie sich - im wahrsten Wortsinn - in Jesus' Namen versammelt haben, also unter dem Schutz des Allmächtigen sich befinden.

Die Mitte der Skulptur bleibt für Gott/Jesus reserviert: ganz bewußt wird hier kein optisches Zeichen gesetzt sondern Raum gelassen für die reine Anschauung, das Zentrum, für Gott. Nur dort, wo wir uns ungehindert die eigenen Anschauungen, Meinungen, die ich-Komponente hinter uns lassen können, können wir der Gnade der reinen Anschauung teilhaftig werden. Gott ist immer der oder das Andere. Schaffen wir Platz für Ihn, nehmen wir unsere Wichtigkeit zurück.

Befinden sich andere Personen im Kreis, findet auch diese Begegnung im Geiste Jesu, in seinem Namen statt - und vielleicht können wir hier auch das Göttliche im Gegenüber erkennen.

Das FORUM ADMONT erfüllt folgende Funktionen:

  • Der "Museumshof" wird einer längst überfälligen Neustrukturierung zugeführt, die Wege und Flächen großzügig und klar gegliedert, eine "ansehnliche" geistige und räumliche Organisation implementiert.
  • Mit dem FORUM ADMONT werden so die Energien des Stiftes, Der Besucher und der Natur gebündelt und in einer großen Geste zum Absoluten hin geöffnet.
  • Das Stift Admont erhält mit dem FORUM ADMONT einen Ort der Liturgie in einer Neuinterpretation des Themas Kapitelsaal: Jeglicher Besucher nimmt im Sitzkreis in der Gemeinschaft der Mönche Platz. Das Profane öffnet sich zum Geistigen und umgekehrt. Die Namensinschriften dienen als Abbild der Mönchsgemeinschaft in der Zeit.
  • Mit dem FORUM ADMONT wird der Vorbereich des Museums aufgewertet. Die Skupltur lädt zum Verweilen, zur Gemeinschaft und Begegnung ein.
  • Schulklassen oder andere Reisegruppen von außerhalb könnten dort von ihren LeiterInnen einführende Worte erhalten und den Sitzkreis als Treffpunkt nach und vor dem Museumsbesuch nützen.
  • Schulklassen des Stiftgymnasiums können das Forum für Redeübungen, Theaterstücke, Musikaufführungen oder Unterricht im Freien bespielen.
  • Mit dem FORUM ADMONT wird auch ein spiritueller Auftrag des Stiftes erfüllt: Die Menschen unter Jesu' Namen zu einen.
  • Das FORUM ADMONT lädt auch den oder die Einzelne/n zur Benutzung, Meditation und Kontemplation ein: Alleine der Anblick der klaren, in die Erde eingelassenen Form vermag Beruhigung und Geborgenheit zu vermitteln.
  • Last but not least öffnet sich das Stift Admont mit dem FORUM ADMONT in einer Geste von Hingabe und Offenheit denen, für die es da ist: den BesucherInnen und dem einen, dem unser aller Sehnen gilt.