Sommertext

Liebe ist sprachlos

Eine Katze auf dem noch warmen Asphalt in einer Sommernacht. Schwarz, nur ihre Augen leuchten aus dem dunklen Bündel. Auf dem Weg nach Hause, den Schritt innegehalten, in die Knie gegangen und dem Tier die flache Hand entgegengestreckt. Sie kommt zwei Meter auf mich zu, lässt sich vor mir der Länge nach fallen, streckt die Pfoten von sich und sich selbst in der Gelassenheit des Augenblicks.

Ich strecke meine Hand zu ihr hin, berühre sie sanft am Bauch, am Nacken, und ihr Körper sucht meine Nähe. Sie kommt auf die Füße, reibt sich an meinen Knien, der Jacke, der ausgestreckten Hand. Einer Schlange gleich umgleitet sie mich mit sanfter Reibung, die Seite ihrr Schnauze immer wieder an meine Hand stupsend; auffordernd, schnurrend.

Was gäbe es Wichtigeres zu tun, jetzt, hier, als dieses Geschöpf zu berühren und von ihm berührt zu werden, denke ich, als ich meinen Schritt wieder beschleunigen will. Ich verlängere meine innere Zeitspanne und genieße, ganz ruhig wieder, die Entspanntheit und den Genuss des schnurrenden Tieres.

Als ich mich dann doch erhebe, lässt sie sich ganz mühelos auf meinen Arm nehmen, weiterhin schnurrend. Ich drücke ihr einen Abschiedskuss auf die pelzige Stirn, beschwöre sie, von fahrenden Autos Abstand zu nehmen, und setze sie vorsichtig wieder auf ihre vier Pfoten.

Sie folgt mir noch zwei, drei Meter, blickt mir lange nach und trollt sich dann, ihre eigenen Wege lang.

Kein Wort, kaum ein Geräusch, ihr Schnurren und meine Schritte.

Die Nacht, der Mond, die Wärme und die Liebe zwischen zwei Geschöpfen, die sich für einen kurzen Augenblick ihrer beiden Leben berührt haben.

Es ist sanft, es ist warm.

Leise sperre ich die Haustür auf.