Prints – Zwei Druckserien

Werkstatt Andreas Stalzer, Auflage jeweils 49 Stück

Druckserie „Willy Brandt, Abgrund der Geschichte“

Willy Brandts berühmter Kniefall von Warschau (© Foto: DPA) erschien mir schon als Kind beeindruckend: da kniet ein Großer, wird demütig im Angesicht dieser unfassbaren Verwundungen, die in unserem Kulturkreis entsprangen.

Imre Kertesz sagte in seiner Nobelpreisrede 2002: „Das Problem Auschwitz besteht nicht darin, ob wir sozusagen einen Schlußstrich darunter ziehen oder nicht; ob wir es im Gedächtnis bewahren sollten oder in der entsprechenden Schublade der Geschichte versenken; ob wir für die Millionen von Ermordeten Mahnmale errichten und wie sie beschaffen sein sollten. Das wirkliche Problem Auschwitz besteht darin, daß es geschehen ist und daß wir an dieser Tatsache mit dem besten, aber auch mit dem schlechtesten Willen nichts ändern können. Der katholische ungarische Dichter János Pilinszky hat diese schwierige Situation vielleicht am genauesten bezeichnet, als er sie einen Skandal nannte; und damit meinte er ganz offenkundig die Tatsache, daß Auschwitz sich im christlichen Kulturkreis ereignet hat und somit für den metaphysischen Geist unverwindbar ist.“ …

© DIE ZEIT 51/2002

Diese Arbeit ist der kleine Versuch, meinen Gefühlen und Empfindungen Ausdruck zu verleihen. Brandt ist für uns alle gekniet, für das, was wir Menschen uns Menschen antun.

Willy Brandt: „Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt.

Ich weiß es auch nach zwanzig Jahren nicht besser als jener Berichterstatter, der festhielt: "Dann kniet er, der das nicht nötig hat, für alle, die es nötig haben, aber nicht knien – weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können.“

Druckserie „Joy“

Das zweite Sujet ist das Zitat eines Zeitungsfotos von Kindern in einem Flüchtlingscamp in El Salvador. Die vor einem Vulkanausbruch Geflüchteten tanzen im Wasser des Spritzwagens, der den Staub im Camp bindet.

Die pure Freude im großen Leid.

Der Mensch, das Leben.