Die Kreidevergoldungen. Seit 1998

Die Kreidevergoldung – oder Schnapsvergoldung – ist eine jahrhundertealte zeitaufwendig-kontemplative Handwerkstechnik.

Der Werkstoff, meist Holz, wird mit 5-7 Schichten Kreide überzogen, die vorher bei 60° in Hautleim und Wasser gelöst wurde. Nach zwei Schliffen wird das Poliment, ein in Eiklar gelöstes Erdpigment (meist rot) auf die nunmehr glatte Kreideoberfläche aufgetragen und nochmals mit Stahlwolle verdichtet. Dann werden die dünnen 22 Karat Goldblätter auf die benetzte – mit Schnaps getränkte – Oberfläche mit einem Feenhaarpinsel angelegt („angeschossen“); nach kurzer Trocknungszeit wird das Gold mit einem auf einem Holzstiel angebrachten geschliffenen Achaten aufpoliert.

Ergebnis sind Goldflächen, die immer unregelmäßig sind, wo das Poliment durchscheint, die Blättchen sichtbar bleiben … Durch diese „analogen“ Unregelmäßigkeiten wird eine feinteilige Ausstrahlung erreicht und der ephemere Ausdruck des Goldes gebrochen und rezipierbar gemacht.

Die kontemplative lange Arbeit an den Objekten lädt sie mit feinteiliger Information auf, die meditativen Formen laden Blick und Geist zum Verweilen – man „fällt“ in ein strahlendes, wärmendes Nichts.